Literatur |
Pierre Bonhomme (Hg.): Les multiples inventions de la photographie, Paris 1989. Geoffrey Batchen: Burning With Desire. The Conception of Photography, Cambridge (Mass.), London 1997. François Brunet: La naissance de l’idée de photographie, Paris 2000. Engl.: The Birth of the Idea of Photography, Cambridge (Mass.), London 2019. Italo Zannier: Il sogno della fotografia, Mailand 2006. Steffen Siegel (Hg.): Neues Licht. Daguerre, Talbot und die Veröffentlichung der Fotografie im Jahr 1839, München 2014. Tanya Sheehan, Andrés Mario Zervigón (Hg.): Photography and Its Origins, New York, London 2015. |
Lerninhalte |
Betrachtet man die jüngere Mediengeschichte aus einem technologisch informierten Blickwinkel, so wird man nicht von ‚der Fotografie‘ im Singular sprechen können; und erst recht nicht wurde sie von einer bestimmten Person zu einem bestimmten Zeitpunkt ‚erfunden‘. Die Dinge verhalten sich komplizierter. Gerade deshalb aber lohnt es, die Ursprünge fotografischer Produktionsweisen genau in den Blick zu nehmen. Wie weit man hierbei zurückschauen muss, ist bereits eine Frage des Standpunkts. Manche Überblicksdarstellungen zur Fotogeschichte setzen tatsächlich bereits in der Antike ein, andere betonen wiederum vor allem die frühneuzeitlichen Wurzeln, immer aber spielen naturwissenschaftliche, technologische und ideengeschichtliche Entwicklungen des 18. Jahrhunderts eine große Rolle. Kurzum: Wer nach den Ursprüngen des Fotografischen fragt, wird sehr verschiedene Antworten erhalten. Mit dem Seminar verbindet sich die Idee, wesentliche Aspekte solcher Ursprungsgeschichten zu rekonstruieren. Auf diese Weise gelangen faszinierende Dokumente in den Blick, wobei hiermit nicht allein unterschiedliche Bilder und Apparaturen gemeint sind, sondern auch vielfältige Textsorten. Sie alle sollen genauer entschlüsselt werden, um besser zu verstehen, was alles unter ‚Fotografie’ verstanden werden konnte.
Ab dem Herbst 2021 wird in Ahlen (Westfalen), Schweinfurt und Mannheim die Ausstellung „Neue Wahrheit? Kleine Wunder!“ zu sehen sein, die sich mit den Ursprüngen des Fotografischen auf ganz eigene Weise auseinandersetzen soll. Alle ihre Exponate stammen aus einer Münsteraner Privatsammlung, und wir werden im Lauf des Seminars die Gelegenheit haben, uns gemeinsam mit dem Sammler mit den Originalen dieser reichen Sammlung auseinanderzusetzen. Die bemerkenswerte Vielfalt der frühesten Fotogeschichte werden wir auf diese Weise als eine materielle Geschichte erfahren können.
Zur Vorbereitung empfehle ich, die beiden wichtigsten Studien zur frühen Fotografie von Geoffrey Batchen und von François Brunet zu lesen (die genauen bibliografischen Angaben finden sich in den Literaturhinweisen). Darüber hinaus empfehle ich einen ausführlichen Blick in die von mir herausgegebene Quellenanthologie. |