Kommentar |
B.Mus. Gesang/MT: Th.A.II M.Mus. Vocal Perf.: Ib/IIb BA MW: MwB.V.a MA MW: DRM 1.II a/b/ VI.b; DRM 2.II.a/b / IV.b; MKM 1.II. a/b; LM nach Rückfrage
für alle Studiengänge offen, also BA / MA, Diplom, KEX, Aufbaustudiengänge |
Literatur |
Gordon Kampe; Topoi, Gesten, Atmosphären: Märchenoper im 20. Jahrhundert, Saarbrücken 2007
Matthias Herrmann; Vitus Froesch; Märchenoper: ein europäisches Phänomen, Dresden 2007 |
Lerninhalte |
„Wo komme ich her? Wie bin ich geboren worden?“ So lautet, sagt der japanische Dichter Yukio Mishima, die Urfrage des irgendwann zum Bewusstsein eines Selbst gelangenden Kindes. „Wo bin ich? Ist´s Fantasie, dass ich noch lebe?“, fragt nach dem Erwachen aus der Ohnmacht Prinz Tamino in Mozarts Zauber- und Märchenoper. Es könne freilich vielleicht auch – so sinniert er – „eine höhere Macht“ sein, die ihn vor der bösartigen Schlange gerettet habe. Dunkle und lichte Mächte: Das, was man einst, in der frühen Kindheit, als Lebenssinn einsog, prägt das gesamte folgende Dasein. Tiefere Bedeutung liege, so vermutete Friedrich Schiller, im „Märchen meiner Kinderjahre als in der Wahrheit, die das Leben lehrt“. Das Wesen des Märchens ist das Wunderbare. Im Wortstamm der Gattung steckt das Wort maere, was soviel wie bekannt heißt. Das Wunderbare ist demnach zugleich das Bekannte, das Altbekannte, das immer und überall sich schon einmal ereignet hat. Das Märchen, daz maere, die Kunde also, erzählt vom Wunderbaren als Bekanntes, als Reales. Im Gegensatz zum Fantastischen, das gleich einem Blitzeinschlag des Übernatürlichen die Ordnung der Dinge jäh auflöst – „Es ist das Unmögliche, das unerwartet in einer Welt auftaucht, aus der das Unmögliche per definitionem verbannt worden ist“ (Roger Caillois) –, ereignet sich das Märchen in einer Welt, dem das Wunderbare a priori eigentümlich ist. |