Lerninhalte |
Im angloamerikanischen Raum hat sich in den letzten Jahrzehnten die eigenständige akademische Disziplin der Disability Studies herausgebildet, eine Entwicklung, die zugleich ein Erfolg der Behindertenbewegung ist. Im Seminar werden wir grundlegende Entwicklungen der Disziplin nachvollziehen. Ein Beispiel ist der Übergang vom medizinischen zum sozialen Modell von Behinderung, das Behinderung als soziale Konstruktion versteht: Ort der Behinderung ist somit nicht länger der Körper, sondern die Umwelt, die in der Regel in Erwartung normierter Körper gestaltet ist. Dieser Paradigmenwechsel macht die Disability Studies anschlussfähig an poststrukturalistische Theorien, die sich z.B. mit dem Verhältnis von Körper, Macht und Wissen beschäftigen, und öffnet sie so für kulturwissenschaftliche Fragestellungen. Im Seminar werden wir diese Ansätze mit aktuellen phänomenologischen und materialistischen Ansätzen erweitern, die mit der Thematisierung körperlicher Schmerzerfahrung auf die Grenzen des sozialen Modells verweisen. Anhand von Beispielen aus Fotografie, Film, Comic und Literatur setzen wir uns mit hegemonialen und widerständigen Repräsentationen von Behinderung auseinander. Schwerpunkte werden dabei auf den Themen Blindheit, Gehörlosenkultur und dem normativen Blick auf behinderte Menschen liegen. |