Bemerkung |
Die Veranstaltung findet online und im Museum Folkwang statt.
15.04.2024 (Vorbesprechung), Ort: digital, 14–15 Uhr
Montag, 14–18 Uhr: 22.04.2024, 06.05.2024, 13.05.2024, 17.06.2024, 24.06.2024, 01.07.2024 |
Leistungsnachweis |
Mit dem 180-jährigen Bestehen der analogen Fotografie blicken wir nicht nur auf die unzähligen monochromen und farbigen fototechnischen Verfahren zurück, mithilfe derer Fotograf*innen und Künstler*innen von der Entstehung bis zur Gegenwart ihren Motiven Ausdruck gaben und geben. Fotografien und ihre Herstellungsverfahren haben darüber hinaus eine Vielzahl von Transformationen durchlebt.
Fotografien sind daher nicht von ihrem Träger unabhängige Bilder, sondern sie besitzen neben der Materialität eine räumliche und zeitliche Dimension. Keine Übertragung von einem Medium in ein anderes geschieht ohne Einfluss auf Zustand und Inhalt des Werkes. Als Objekte besitzen Fotografien eine Biografie, die sich aus unterschiedlichen Aspekten zusammensetzen wie Zeitpunkt, Technik und Ziel der Herstellung.
Bei einer Fotografie handelt es sich um vielmehr als nur eine flache Abbildung. Sie besteht aus einem Verbund von Materialien und Schichten, die sich zersetzen, verwellen oder zerbrechen können und somit den Erhalt einer Darstellung maßgeblich beeinflussen können. Bei der Untersuchung von Fotografien liegen daher in der Fotorestaurierung die materiellen Komponenten über die gewohnheitsgemäßen Bildinhalte hinaus, im Fokus der Betrachtung. Die Erfassung der physischen Beschaffenheit trägt maßgeblich zum Verständnis bei, wie FotografInnen gearbeitet haben, welche Materialien sie verwendet und wie sie Ihre Werke verarbeitet haben. Solche und andere materialtechnische Aussagen werden neben den bildinhaltlichen Informationen bei der Betrachtung einer Fotografie eingebunden. Erst diese wissenschaftliche Zusammenführung ermöglicht FotografInnen, WissenschaftlerInnen und RestauratorInnen, ein fotografisches Werk in seiner Ganzheit oder Komplexität zu verstehen. Dieses zusammengeführte Gesamtbild versuchen wir in Sammlungen zu bewahren. Diese physischen Informationen gilt es unter allen Umständen für die Nachwelt zu sichern. Fotografische Abzüge zu erhalten, setzt voraus, dass wir sie erstmal als physische Objekte verstehen und lernen, wie wir sie auf eine Weise nutzen können, ohne ihren Abbauprozess zu beschleunigen.
Unter Heranziehung systematischer Identifizierungsmethoden, optischer Vergrößerungsmitteln und historischer Sammlungsbeispielen behandelt das Seminar die Einordnung fotografischer Verfahren des 19. bis 21. Jahrhunderts. Während des Seminars untersuchen die Studierenden die physischen und die chemischen Eigenschaften von Fotografien und lernen die Abbaumechanismen von Fotografien kennen. Darüber hinaus wird das Verständnis des Materialaufbaus und der Verarbeitung der frühen Verfahren der Fotografie anhand der praktischen Erstellung von eigenen Albuminabzügen, oder Cyanotypien oder Salzpapieren vermittelt. |