Literatur |
Für das Seminar wird ein Reader bereitgestellt mit Texten von Barbara Adam, Aleida Assmann, Armen Avanessian, T.J. Demos, Mark Fisher, Lucian Hölscher, Elizabeth Freeman, Eva Horn, Fredric Jameson, Franco Berardi, Zoran Terzic |
Lerninhalte |
Zukunftsbegriffe und -vorstellungen sind eng mit kulturellen Ordnungen von Zeit verknüpft. Sie strukturieren gesellschaftliche Erwartungen und Erfahrungen und unterliegen Prozessen historischen Wandels. Westliche Gesellschaften sind wesentlich von einem Zeitregime der Moderne geprägt, für das z.B. Logiken des Zyklischen durch solche der Linearität und des Fortschritts ersetzt worden sind und die Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zum zentralen Strukturelement von Entwicklung wurde. Während Zukunft in der Moderne mit Utopie, emphatischen Heilsversprechen und Optimismus verknüpft wurde, wird sie seit den 1960er Jahren immer häufiger als Bedrohung oder nahende Katastrophe figuriert, der pessimistisch, ängstlich oder orientierungslos entgegengeblickt wird. Zeitgleich boomen von der Zukunftsforschung über den Finanzkapitalismus bis hin zur Entwicklung von KI-Technologien Praktiken prädiktiver Spekulation, die Zukunft in der Gegenwart zu regieren versprechen.
Insofern Zukunftsvorstellungen nicht zuletzt zwischen Realität und Fiktion zu verorten sind, stellt sich die Frage nach der Mitwirkung der Künste an der (Re-)Produktion von Zukunftsbildern und Zukunftsnarrativen. Welche dominanten Zukunftsvorstellungen finden sich in den Gegenwartskünsten? Wie ist ein neues Interesse am Utopischen einzuordnen? Welche Rolle spielen veränderte Wahrnehmungen von Zeit beim Gestalten des Zukünftigen? Wie positionieren sich Kunst und Design zur Pluralität streitbarer Zukunftsentwürfe in einer vielfältigen Gesellschaft? Was bedeutet Zukunftsfähigkeit im Kontext von Kunstproduktion und Prozessen institutionellen Wandels? Zur Diskussion dieser und weiterer Fragen sollen Konzepte wie Präfiguration, futurability, Zukunftsgenossenschaft, Chrononormativität oder premediation vorgestellt und vertieft werden. |
Zielgruppe |
„Wissenschaftliche Vertiefung“ (Foto Practice, KD) bzw. MMT (ID): 6 CP,
„Erweiterung: Gesellschaft“ (Foto Research): 7 CP,
„4. Diskurse: Ästhetik des medialen Bildes“ (KuD): 15 CP
ab 2. Semester |