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Zu dem, was vor uns liegt, kann man zwei verschiedene Haltungen einnehmen: Man lässt es mehr oder wenig lässig auf sich zukommen, oder aber man versucht, es mehr oder weniger angestrengt selbst zu gestalten – und vermutlich ist es gut, wenn man für sich selbst eine geeignete Mischung aus beiden Optionen findet. Gerade aber wenn es um die bildende Kunst im Allgemeinen und die Fotografie als eine künstlerische Praxis im Besonderen geht, ist die Zukunft mehr als einfach nur das, was vor uns liegt. Denn lange schon wird Kunst auch als ein Seismograf für die je eigene Gegenwart interpretiert und als ein Medium genutzt, mit dem Wünsche, Ideen, Bedürfnisse und Ansprüche von morgen formuliert und diskutiert werden. Das sind hohe und oft genug auch zu hohe Erwartungen, und doch lässt sich auf produktive Weise danach fragen, welche Rolle die je eigene Auseinandersetzung mit der Fotografie für die Gegenwart und Zukunft dieses Mediums haben könnte.
Das Seminar richtet sich an die Bachelor-Studierenden des zweiten Semesters und schließt an die Einführung in die Theorie und Geschichte der Fotografie vom zurückliegenden Wintersemester an. Im Sinn einer Einführung in Gegenwart und Zukunft der Fotografie kann und soll es aber nur funktionieren, wenn wir uns gegenseitig solche Ein- und Ausblicke gewähren und dabei gemeinsam versuchen, spannungsvolle Fragestellungen an Form und Funktion dieses Mediums zu formulieren. Wir werden nach der Präsenz des Fotografischen in unserer eigenen Gegenwart fragen und dabei nicht zuletzt nach unseren eigenen Rezeptions- und Gebrauchsweisen.
Das kann in diesem Jahr auf besondere Weise geschehen: In der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste wird ab Mitte Mai eine große Sonderausstellung gezeigt: "Leap of Faith. Transmediale Fotografie". Sie wird der beste Anlass sein, die Leitfragen des Seminars in direkter Auseinandersetzung mit aktueller Kunst zu stellen und hierbei auch mit einige der beteiligten Künstler:innen selbst ins Gespräch zu kommen. Im Quartier Nord wiederum werden wir am 19. Juni Andrzej Steinbach begrüßen, mit dem wir über seine künstlerische Praxis ausführlich sprechen werden. |
