Obwohl Jazz viele aufregende historisch-stilistischen Ausprägungen erfahren hat und bis heute als facettenreiche musikalische Praxis im Musikleben präsent und prägend ist, stehen seiner Thematisierung im Musikunterricht häufig Schwierigkeiten entgegen: Sie reichen von einer im deutschsprachigen Raum vergleichsweise überschaubaren didaktischen Materiallage bis zur vielfach anzutreffenden Wahrnehmung mancher Lehrender, Jazz lege aufgrund seiner speziellen musikalischen Verfasstheit einem rezeptiven, produktiven und reflexiven Umgang besondere Hürden in den Weg.
Das Seminar versucht daher zum einen, Jazz als lebendige musikalische Praxis aus musikdidaktischer Perspektive zu erschließen: von seiner Entstehung im multikulturellen „Schmelztiegel“ New Orleans über seine Funktionen im Kontext der politischen Straßenkämpfe der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu seinen vielfältigen Fusionen und Spielarten im Kontext der Postmoderne. Dabei werden einerseits Fragen seiner Relevanz und Exemplarität diskutiert, andererseits Zugänge erarbeitet und erprobt, die geeignet erscheinen, Schülerinnen und Schülern diese exemplarischen Inhalte in einer aktiven, selbsttägigen und reflektierten Auseinandersetzung anschaulich werden zu lassen.
Weitere Aspekte: Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen von Unterrichtsplanung; Besonderheiten der didaktischen Analyse musikunterrichtlicher Gegenstände (musikalische und musikbezogene Phänomene); fachwissenschaftliche und fachdidaktische Fragestellungen zum Themenbereich als Vorbereitung des Praxissemesters. |