Lerninhalte |
Sie kennen sicher Billy Joels „We Didn't Start the Fire“ und vielleicht auch (das noch viel bessere) „Teachers“ von Soulwax? Beide Songs bestehen aus kaum mehr als einer langen Liste von Namen – gedacht als eine würdigende Aufzählung von Vorgänger*innen und Vorbildern. Gar nicht schwer wäre es, diese Idee auch auf die jüngste Geschichte der US-amerikanischen und kanadischen Fotografie anzuwenden: Nan Goldin, Rodney Graham, Louise Lawler, Sherrie Levine, Richard Prince, Allan Sekula, Cindy Sherman, Laurie Simmons, Jeff Wall, Carrie Mae Weems, Roy Arden, Gregory Crewdson, Stan Douglas, Zoe Leonard, Lorna Simpson, Christopher Williams, LaToya Ruby Frazier, Martine Gutierrez, Owen Kydd, Trevor Paglen, Taryn Simon… An großen Namen und profilierten fotokünstlerischen Positionen herrscht wirklich kein Mangel. Wer sich vornimmt, hier den Überblick zu behalten, hat sich viel vorgenommen; und wer alles kennen will, wohl wirklich zu viel.
Dennoch soll mit dem Seminar der Versuch unternommen werden, anhand von thematischen Probebohrungen danach zu fragen, warum und auf welche Weise die Fotografie als ein künstlerisches Medium in den zurückliegenden etwa vier Jahrzehnten einen solchen Erfolg haben konnte. Nordamerikanische Künstler*innen haben hierbei gewiss keine exklusive, wohl aber eine prominente Rolle gespielt. Ein genauer exemplarischer Blick auf ihre künstlerischen Strategien eignet sich in besonderer Weise, um systematische Aspekte der jüngsten Fotokunst zu diskutieren. Hierzu zählen (vorläufig in alphabetischer Reihenfolge) unter anderem: Abstraktion, Appropriation, Dokumentarismen, Digitalität, Gender, Identitätspolitik, Inszenierung, Medienreflexion, Ostküste/Westküste, Race, Social Landscape.
Im Herbst 2021 wird im Sprengel Museum in Hannover unter dem Titel „True Pictures? Nordamerikanische Fotografie im digitalen Zeitalter“ die erste große Überblicksausstellung dieser Art eröffnet werden. Im Anschluss daran wird sie in Österreich und in der Schweiz zu sehen sein. Kuratiert wird sie von Stefan Gronert gemeinsam mit Benedikt Fahrnschon. Das Seminar soll nicht allein an die Themen und Künstler*innen-Liste dieser Ausstellung anschließen, sondern in direkter Auseinandersetzung mit den beiden Kuratoren stattfinden. Auf diese Weise wird es möglich sein, Teile der Vorbereitungsphase intensiv zu begleiten und einen genaueren Einblick in Inhalte wie Organisation zu erhalten. Zugleich wird für die Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit bestehen, mit kürzeren Texten zum Ausstellungskatalog selbst beizutragen: Alle Teilnehmer*innen sollen im Lauf des Seminars für die in der Ausstellung vorgesehenen Künstler*innen Texte zu Biografie und Werk anfertigen. |
Zielgruppe |
PhStR: Kern/Theorie der Fotografie; Erweiterung/Fotografie und Kunst PhStP: Vertiefung Wissenschaft Fotografie KuD: 3, 6b ID: MMT KD: Wissenschaftliche Vertiefung (TGF)
ab 1. Semester
offen für offen für MA PhStR, MA PhStP, MA KuD, Heterotopia, MA ID, MA KD |