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In der Regel ist das Aufführungsmaterial, das Musiker sich heute in Form gedruckter Hefte aufs Pult stellen, Endprodukt einer jahrhundertelangen Weitergabe durch Kopisten, Notensetzer, Verleger, Historiker und Herausgeber, die über mehrere Generationen aus technischen oder stilistischen Gründen in die Ur-Gestalt eines Werkes eingegriffen haben. Insbesondere im Fall von Musik, die älter ist als Spielweisen und Lesarten der Epoche, in der ein Druck erscheint, hat der Notentext neuer Ausgaben oft einen weiten Weg und zahlreiche Schönheitsoperationen hinter sich. So riskant die Eingriffe von Herausgebern in die Musik wehrlos verstorbener Komponisten auch immer erscheinen, so unverzichtbar ist ihre Rolle bei der Weitergabe von alter Musik.
Das Blockseminar „Editionspraxis“ vermittelt Elementarkenntnisse über die Prozeduren der editorischen Aufarbeitung von Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wägt Chancen gegen Risiken ab, schult einen kritischen Blick auf die Produkte dieses Musikmarktsegmentes und stellt seine TeilnehmerInnen am Ende selbst vor das Abenteuer, aus einem alten Notentext eine kritische Neuausgabe zu entwickeln. |